Ein Schlauchfilter der ETM GmbH ist als vollautomatisch arbeitendes Hochbelastungsfilter mit Online-Pulsjet-Druckluftabreinigung ausgeführt. Das Filtergehäuse ist als verschweißte Stahlkonstruktion mit Profilstahlversteifungen ausgeführt. Der eingeschweißte Schlauchboden trennt den Roh- und Reingasraum. Unter dem Rohgasraum sind die Staubsammeltrichter angeordnet. Jeder der Trichter ist am Staubaustrag mit einem Reparaturschieber ausgerüstet. Es wird eine Schiebergröße von mindestens 400 x 400 mm empfohlen. Das staubbeladene Rauchgas wird über den Rohgaskanal in Filterkammern verteilt. Das Gehäuse ist in Mehrkammerbauweise mit Absperrklappen konzipiert. In der Filterkammer sind die zylindrischen Filterschläuche angeordnet. Die Filterschläuche werden von außen nach innen durchströmt. Beim Durchströmen der Filterschläuche wird der Staubanteil der Rauchgase weitestgehend zurückgehalten und sammelt sich als Filterkuchen auf der Oberfläche der Schläuche. In den Schläuchen eingesetzte Stützkörbe verhindern das Kollabieren des Filterschlauchs. Das gereinigte Rauchgas strömt von der Rohgasseite des Schlauchfilters ins Innere der Filterschläuche und von dort in die Reingaskammer und den anschließenden Reingaskanal. Zur gleichmäßigen Verteilung von Rauchgasen und Stäuben auf die Filterfläche und zum Schutz der Filterschläuche vor Abrasion werden im Eintrittsbereich Verteil- und Leiteinrichtungen vorgesehen. Die Abreinigung geschieht über das Druckstoßverfahren (Jet-Pulse-Abreinigung) durch einen zyklischen, intensiven Druckluft-Stoß. Dieser versetzt den Filterschlauch bei der Abreinigung kurzzeitig in Überdruck. Die Filterschläuche werden kurz aufgebläht, die Strömungsrichtung umgekehrt und der Filterkuchen abgelöst. In der Filterphase gibt der Stützkorb dem Schlauch die entsprechende Stabilität. Die Abreinigungszyklen hängen unter anderem von der Filterflächenbelastung (Volumenstrom pro Filterfläche und Zeiteinheit), der Gasdichte, der Rohgasbeladung und den Partikeleigenschaften ab. Die Regenerierung kann zeitabhängig oder über festgelegte Filterdifferenzdrücke gesteuert werden. Der Übergang von Verfahren der Spülluftabreinigung zur Jet-Pulse-Abreinigung hat durch die wirksame Entfernung der sich periodisch ablagernden Filterkuchen erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz beigetragen. Die Abreinigungssteuerung im Schlauchfilter erfolgt heute über Mikroprozessortechnik und Feldbussysteme. Neben der Steuerung der Membranventile werden die pneumatisch oder elektrisch betätigten Roh- und Reingasklappen angesteuert und Signale von Feldsensoren (Füllstand, Temperatur usw.) verarbeitet. Bei Taktung der Druckstöße wird zwischen einer festen Zeitsteuerung und der Differenzdrucksteuerung mit variablen Zykluszeiten unterschieden.
Das Filterschlauchmaterial ist abhängig von der Aggressivität des Rauchgasmediums und der Temperatur des Rauchgases. Meistens kommen Nadelfilze (PI/PTFE-Nadelfilz oder PI-Nadelfilz auf PTFE Stützgewebe) mit PTFE-Oberflächenausrüstung zum Einsatz, da diese Materialien höhere Standzeiten erreichen als „nackte“ Gewebe. Die Filterschläuche werden entsprechend den Bedingungen im Schlauchfilter konfektioniert. Sie erhalten einen doppelten Boden und unten eine seitliche Dopplung. Oben werden die Filterschläuche mit einem Schnappring und Doppelwulst versehen. Der Ausbau von Schläuchen erfolgt nach oben. Soll ein Schlauchwechsel während des Betriebes erfolgen, so wird die betroffene Kammer des Filters, in der sich der defekte Schlauch befindet, durch hierfür vorgesehene Absperrorgane roh- und reingasseitig vom Abgas abgeschottet. Die Reingaskammerdeckel werden mit Hilfe eines Hebezeuges abgehoben und mit einem Haspelfahrwerk zur Seite gefahren. Der defekte Filterschlauch kann gewechselt werden bzw. einzelne Filterschläuche können durch Deckel verschlossen werden. Zum Wechseln der Filterschläuche einer kompletten Kammer oder des gesamten Schlauchfilters sollten die Stillstandszeiten zur Wartung der Kesselanlage genutzt werden bzw. ist die Kesselanlage abzufahren.
Bei der Erstinbetriebnahme und bei jedem Anfahren aus dem kalten Zustand ist ein Precoatisieren der Filterschläuche mit Kalkhydrat vorzunehmen. Grundsätzlich findet durch das Precoatisieren eine Trennung von Filtermedium und abzuscheidendem Staub durch eine Schutzschicht statt. Das Precoatisieren dient einem zusätzlichen Schutz des Filtermediums gegenüber chemischer Beanspruchung und der Verbesserung des Abscheideverhaltens des Schlauchfilters bei niedriger Rohgasbeladung und sehr feinen Staubpartikeln. Besonders wichtig ist, das noch nicht beaufschlagte Filtermedium bei Inbetriebnahme mit dem Precoatingmittel (Kalkhydrat) gleichmäßig zu beaufschlagen, auf dem Filterschlauch zu belassen und anzulagern. Die Abreinigung der Filterschläuche ist also während dieser Zeit unzulässig.
Beim Precoatisieren ist eine gleichmäßige Verteilung des Materials in der Kammer des Schlauchfilters und auf den Filterschläuchen anzustreben. Es wird empfohlen, ca. 200 bis 250 g/m² Filterfläche bei laufendem Saugzug-Ventilator rohgasseitig bei ausgeschalteter Steuerung aufzubringen.
Erst nach dem Warmfahren der Anlage über die Gas- oder Ölbrenner ist die Abreinigung entsprechend der Vorgabe in Betrieb zu setzen. Zum Precoatisieren sollte ein Weißkalkhydrat / Calziumhydroxid mit einer Feinheit von dx50 < 9 µm eingesetzt werden.